Wir sind im Change

(Die beste Ausrede für alles)

“Es wird seit zwei Jahren gesagt, dass wir uns im Change befinden. Jedoch ist das scheinbar nur eine Ausrede dafür, dass so vieles falsch läuft.” Dies hat die Sache auf den Punkt gebracht. Und dabei stecken in dem Zitat gleich zwei Aussagen, die zeigen, dass hier etwas gewaltig schiefläuft.

Positiv ist zu bemerken, dass vor Jahren erkannt wurde, dass vielleicht etwas zu ändern sei. Glücklicherweise kam gerade zu der Zeit das Modewort “Change” auf. Das passt gut und bedeutet nicht weniger als eine Veränderung. Also, der aktuelle Zustand ist nicht perfekt, es soll sich zum Besseren wenden.

Nun sollte aber mittlerweile allgemein bekannt sein, dass ein kontinuierlicher Wandel der Weg ist. Das Marktumfeld ist ständig in Bewegung. Wenn das eigene Unternehmen stehen bleibt, geht man nicht mehr mit der Zeit, sondern man geht mit der Zeit (im Sinne, man verschwindet mit der Zeit). Somit ist ein Change strategisch ein Dauerzustand. Besser wäre also die Aussage, dass man vor zwei Jahren anfing, sich immer wieder zu hinterfragen und sich ständig weiterentwickelt.

Offensichtlich werden die Probleme und Sorgen nicht abgebaut, obwohl man sich doch im Change befindet. Es ist wirklich eine tolle Ausrede. Es läuft nicht so richtig gut, denn wir sind ja gerade dabei, etwas zu ändern. Um nun wirklich einen Wandel anzustoßen, reicht es leider nicht, hier und da etwas zu ändern. Es sind strategische Überlegungen nötig. Wenn dies aus eigenem Antrieb nicht geleistet werden kann, sollte man auf Hilfe zurückgreifen. Oft sind es Externe, die mit einem Blick von außen unvoreingenommen Vorhandenes beurteilen. Dann haben sie zusätzlich noch die Befugnis, Missstände offen anzusprechen. Ist dies getan, liegt es immer noch an den Entscheidungsträgern, einen Wandel zuzulassen. “Veränderung ist toll, solange es nicht mich betrifft.” Dies Hürde gilt es nun auch zu nehmen.

Es ist bequem, wenn man den Change als Ausrede dafür nutzt, dass manche Dinge einfach nicht so laufen, wie sie es sollten. Passend wäre auch die Aussage meines Sohnes: “Ich laufe nicht weg – ich hole Anlauf!”