Zufriedenheit im Job

(Goldgräberstimmung)

Laut einer Studie der ManpowerGroup Deutschland ist etwa die Hälfte der Arbeitnehmer mit ihrem Job unzufrieden. Die Studie benennt sowohl Gründe als auch Gegenmaßnahmen, die von den Betroffenen eingeleitet werden können. Doch wie kann man diese Stimmung im Büroalltag sichtbar machen? Und wieso werden die guten Dinge oft ausgeblendet? Im Folgenden zeige ich eine einfach Methode, die die Stimmung im Büro schnell anhebt und dabei wirklich einfach ist. Das Instrument dafür nenne ich „das Feedbackboard“.

Link zur Studie: BevölkerungsbefragungJobzufriedenheit2019 der ManpowerGroup Deutschland: https://www.manpowergroup.de/fileadmin/manpowergroup.de/Studien/MPG_190923_Jobzufriedenheit_2019.pdf

Stille Post

Wie ist die Stimmung? Was läuft gut und was stört permanent? Der Flurfunk verrät vieles; der Kreis der Eingeweihten ist hingegen klein. Was für den einen ein riesen Problem darstellt, kann für den anderen eine Kleinigkeit sein – und umgekehrt. Es bleibt intransparent und schwelt latent im Hintergrund (oder Untergrund).

Für Führungskräfte ist es enorm wichtig, die Stimmung im Team aufzufangen und gegebenenfalls einzugreifen. Nun kann die Teamleitung den direkten Kontakt suchen und aktiv nachfragen. Das reicht aber nicht, um ein Gesamtbild zu bekommen. Introvertierte Kollegen trauen sich nicht, ihre Meinung zu äußern. Sie halten mit ihren Punkten zurück. In der Meinung, diese seine eh nicht relevant genug, trauen sie sich nicht. Dabei schlummert an der einen oder anderen Stelle erstaunliches Potenzial.

Eng verbunden mit der Stimmung sind Lösungsansätze. Jede Stimmung besitzt eine Ursache. Bin ich fröhlich, habe ich vielleicht gerade eine tolle Geschichte gehört. Oder bin ich mies gelaunt, dann kann das Regen-Wetter daran schuld sein. Es gibt aber immer wieder Lösungen, zur Beseitigung von schlechter Stimmung.

Das Feedbackboard

Man benötigt also ein Stimmungsbarometer. Doch, wie lässt sich Zufriedenheit messen? Bitte vergesst Fragebögen! Sie sind umständlich. Sie sind schlecht auszuwerten. Sie bringen einen gewissen Zwang mit sich. Insgesamt ist es keine gute Idee.

Suche Dir besser eine freie Fläche: ein Fenster, eine Wand oder eine Tür. Stelle Stifte und Klebezettel bereit. Beginne selbst und finde Punkte, die Dir gefallen und die, die Dich stören. Notiere sie in knappen Stichworten. Lesbar für alle. Pinne die Klebezettel dann an die gewählte Fläche. Je höher Du sie klebst, umso zufriedener bist Du mit dem Fakt. So könnte auf einem oberen Zettel Folgendes stehen: „Toll, dass es Gratis-Getränke in der Küche gibt“. „Mein Stuhl quietscht.“ gehört dann in den unteren Bereich des Feedbackboards.

Gib das Board für alle frei. Motiviere die Kollegen, einen (besser mehrere) Zettel zu kleben. Schnell wird sich das Board füllen. Mal sind es lustige Themen, mal wirklich ernste. Vielleicht doppeln sich einige Notizen. Dann hänge sie zusammen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, Zettel mit einander zu verbinden. „Ich bin auch der Meinung“, kann direkt an die Notiz des Vorgängers gehängt werden.

Nehmt Euch regelmäßig Zeit, um das Feedbackboard zu besprechen. „Ich sehe, das es viel Zustimmung bei der Verteilung von Headsets gibt.“ Betont die guten Dinge. Nutzt im Gegenzug die Gelegenheit, Themen aus dem unteren Bereich offen anzusprechen. Macht es zum Thema. Findet Lösungen!

Es macht Spaß. Es macht Mut. Spannungen lösen sich. Die Transparenz wirkt. Die Zufriedenheit steigt.

Das Ideenboard

Okay, das Feedbackboard gibt die Stimmung wider. Doch was ist nun mit dem Ideenmanagement? Überall schlummern zusätzlich gute Ideen. Oder es gibt Blockaden, die offen und versteckt die Mitarbeiter hindern, zufrieden im Büro ihrer Tätigkeit nachzukommen. Man arrangiert sich. Man findet eigene Lösungen. Es entstehen Prozesshacks. Das sind aber alles keine idealen Lösungen.

Google hat in der Vergangenheit wiederholt gezeigt, dass ihre Mitarbeiter immer wieder gute Ideen hatten. In bezahlter Freizeit wurde an Themen gearbeitet, die zu Beginn noch unscheinbar waren. Nun nutzen Millionen den Dienst Google Maps. Geboren aus einer stillen Idee, ist es eine feste Größe im Alphabet-Konzern.

Das Ideenboard ist wieder eine einfache Methode. Gebt den Mitarbeitern, den Kollegen, den Vorgesetzten – einfach allen – eine Möglichkeit, Ideen transparent zu machen.

Nutzt wieder eine freie Fläche und Haftnotizen. Jeder mit einer Idee soll diese kurz und knapp aufschreiben. Manchmal reicht auch nur ein Stichwort. Man muss nicht einmal eine Lösung im Kopf haben. Schreibt zum Beispiel: „Visitenkarten ohne Titel“. Hängt Euren Zettel nun ganz unten auf.

Die Mitstreiter haben nun die Option, Deine Idee zu unterstützen. Sie nehmen Deinen Zettel und fügen einen Stern hinzu. Dann wird er je nach Anzahl der Sterne immer höher gehängt. Einigt Euch auf eine Marke, die überschritten werden muss. Sobald ein Zettel nun die benötigten Sternen-Anzahl besitzt, wird es zum offenen Thema.

Diskutiert die Idee! Seht es als Wunsch mehrerer Menschen, die hinter der Notiz Großes vermuten. Besprecht den Impuls. Baut es aus. Klärt den Mehrwert. Vielleicht wird es das nächste große Ding.
Nehmt ab und an auch Ideen mit nicht ausreichenden Sternen auf. Vielleicht wurde das wirkliche Potenzial noch nicht erkannt. Dann können spontan Sterne hinzu kommen.

„Wir wollen dem Kunden als eine Einheit gegenübertreten. Da passen Visitenkarten ohne Titel genau in die Vision. Eine tolle Idee.. Schön, dass jemand sie hatte und mit uns geteilt hat!“

Jetzt beginnt der Ausbau. Gebt die Idee zum Wachsen in verantwortungsvolle Hände. Startet ein Projekt oder gebt einen Kurzauftrag. Schafft aus einer kleinen Idee eine große Sache.

Aber es geht nicht nur um das eigenverantwortliche Handeln, sondern um die Bewältigung komplizierter und komplexer Vorhaben. Diese Aufgabe sind so herausfordernd, dass sie im Alleingang nicht lösbar sind.

Die doppelte Power

Es ist möglich, beide Boards einzeln zu verwenden. Doch gemeinsam schaffen sie eine wirklich große Transparenz. Verbindet das Feedbackboard mit einem Ideenboard. Erweitere das Stimmungsbild mit der Ideenliste.

Probiert es aus und gebt mir Feedback. Wie kommen die Boards an? Welche Ideen sind daraus entsprungen?