Wer zum Teufel ist das

(Das Du reicht nicht immer aus)

Hier im Norden Deutschlands wird die fünfte Jahreszeit nicht so ausgelebt wie in anderen Teilen der Republik. Was natürlich nicht bedeutet, dass wir hier oben nicht auch zu feiern wissen. Hingegen benötigen wir keine flüssigen Stimmungsmacher, um mit Mitmenschen in Kontakt treten zu können.

Das Du geht uns gleich nach dem Moin schnell über die Lippen. Dabei handelt es sich um eine respektvolle Anrede. Das Personalpronomen 2. Person Singular bringt rasch eine Verbindung. Sie erdet uns. Es ermöglicht den schnellen Aufbau einer Beziehung.  

Du, Frau Müller

Die Unternehmenskulturen wandeln sich. Prozess statt Aufgabe. Team statt Abteilung. Daily statt Jahresgespräch. Und nun kommt das Du hinzu. Es war schon immer da, doch nun wird es hierarchieübergreifend angewandt. Im letzten Jahrhundert hieß es häufig mal: „Du, Frau Müller, können Sie mal schnell kommen?“ Nun heißt es: „Peter, Du als mein Vorgesetzter, weißt da doch Bescheid.“

Für viele ist dies etwas Neues. Für andere wieder etwas Normales. In vielen Branchen wurde schon immer geduzt. So zum Beispiel im Baugewerbe. Im Sport ist es ebenfalls üblich. Auch abseits beruflicher Beziehungen ist das Du in Gruppen üblich. Sportler einer Sparte, Biker oder VW Bulli-Besitzer kommen gleich mit dem Du ins Gespräch.

Kinder kennen den perfekten Trick

In kleinere Unternehmen geht die Umstellung recht problemlos. Man kennt sich untereinander recht gut. Die Zuordnung ist unkompliziert. Bei 25 Kollegen kommt es nicht häufig vor, dass Vornamen sich doppeln. Und wenn doch, findet sich immer ein Weg, die Personen zu unterscheiden.

Sidekick: Die Wahrscheinlichkeit das zwei dieser Personen am selben Tag Geburtstag haben – unabhängig vom Geburtsjahr – liegt bei über 50%. Bei 50 Kollegen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 97%.

In Schulklassen oder Schuljahrgängen kommt es häufig vor, dass Vornamen mehrfach auftreten. Diese Konzentration ist bedingt durch die Lieblingsnamen der Jahrgänge. Die Kinder wissen sich schnell zu helfen. Eine Verwechslung ist dann meist ausgeschlossen.

Bevor ich den Trick verrate, schildere ich die Schwierigkeit der Erwachsenen. Wir befinden uns in einem Meeting. 15 Personen sitzen am Tischkreis und stellen sich der Reihe nach vor. Im Unternehmen wird sich geduzt. Es ist das erste Zusammenkommen der Kollegen. Die Vorstellungsrunde beginnt. Jeder stellt sich mit Vornamen und Abteilungszugehörigkeit vor. Themen werden besprochen. Aufgaben verteilt. Zum Abschluss gibt es eine Verabschiedung. Man trennt sich und geht zurück in seine Abteilung.

Direkt im Anschluss spricht man in kleinere Kreisen über das Meeting oder lässt die Ereignisse in Kopf Revue passieren. Und jetzt kommt es zur Verwirrung. Obwohl man konzentriert dem Meeting gefolgt ist. Dabei die Namen der Teilnehmer registriert – sogar notiert hat – kann man die Personen nicht mehr zuordnen. Peter hatte einen tolle Impuls. Nun möchten man noch einmal nachhaken. Die E-Mail ist schnell geschrieben. Der Betreff gesetzt. Peter. Peter. Peter, wer? Ein Blick ins Unternehmensadressbuch zeigt fünf Peter. Welcher Peter war es denn? Er hatte sich, wie im Unternehmen üblich, mit Vornamen vorgestellt. Leider können wir anhand der Vornamens keine eindeutige Zuordnung treffen. Hätten wir doch ein weiteres Indiz. Peter mit der Brille. Der, mit dem Bart. Die Kinder in der Schule nutzen in diesem Fall den Nachnamen als Identifikation. Peter Schwarting. Oder Peter S. Hätte sich Peter als Peter Schwarting vorgestellt, hätte auch jeder nach dem Meeting eine eindeutige Zuordnung vornehmen können

Empfehlung

Wenn Ihr Euch vorstellt, dann mit vollen Namen. Und wenn es Euch gefällt, dann macht es am besten so cool wie James!

Mein Name ist James …. James Bond